Wien, am 5. Mai 2024: Zum bereits 11. Mal erfolgte an diesem ehrwürdigen Tag der Startschuss des weltweit größten Charityruns um 13:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Das Team von wiener-sport.at war vor dem Start zum Interview mit Wolfgang Illek – seines Zeichens Fundraising-Leiter der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung – geladen und durfte sich hier besondere Einblicke in die Wings for Life-Welt verschaffen.

Von A - wie „afoch geil“, bis Z - wie Zukunft für die Rückenmarksforschung
Von außen betrachtet ist der Wings for Life World Run einfach nur ein grenz-geniales und einzigartiges Laufevent, welches speziell beim größten Flagship-Run in Wien jedes Mal die Emotionen zum Kochen bringt. Zahlreiche Top-Sportstars, eine perfekte Event-Organisation, ein bombastisches Rahmenprogramm und jede Menge Action am Wiener Rathausplatz sorgen für das gewisse Extra und den Grund, warum jedes Jahr immer mehr Menschen am Wings for Life World Run teilnehmen. Im Gespräch mit Wolfgang Illek hat sich aber eines ganz klar herausgestellt: Das wirklich Wichtige, sozusagen das Fundament für den unglaublich großen Erfolg dieses Formates, sind die Schicksale jener Menschen, die an Rückenmarksverletzungen leiden und an sich tagtäglich arbeiten und die Hoffnung an eine künftige Heilung bewahren.
Wolfgang Illek über die Entstehung des Wings for Life World Run
Im Gespräch mit Wolfgang Illek wird einem so richtig bewusst, um was es bei der Wings for Life-Stiftung, und insbesondere ihm selbst, eigentlich geht. Es geht um Forschung, es geht um Finanzierung, es geht aber auch um Hoffnung und Zuversicht und es geht um ein überirdisches Maß an Willenskraft und Emotionen, welche das Wings for Life-Gesamtpaket ausmachen.

Wolfgang Illek ist bereits seit dem Jahr 2009 bei der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung. Selbst war er vor dem Tag X, an welchem er sein „altes“ Leben ungewollt verlies, sportlich sehr aktiv. Quasi von 100 auf 0 ausgebremst … und dann hat ein neues Leben begonnen, mit neuen Blickwinkeln und Ansichten, neuen Zielen und Herausforderungen – und das nicht nur für ihn selbst, sondern auch für sein Umfeld, insbesondere seiner Familie.
Momente zum Leben
Es gibt immer wieder Momente, welche sein neues Leben als Tetraplegiker (vom Hals abwärts gelähmt) nicht nur vor große Herausforderungen stellt, sondern auch einfach nur wunderschön sind und Kraft spenden. Der Moment, als seine Tochter ein Bild malte, war einer dieser schönen Momente. Auf dem Bild ist die ganze Familie zu sehen.

Das Besondere an diesem Bild ist, dass kein Rollstuhl darauf zu sehen ist. Bei der Frage, wo denn der Rollstuhl abgeblieben ist, antwortete Wolfgangs Tochter aus ihrem Selbstverständnis heraus, dass der Papa irgendwann einmal gar keinen Rollstuhl mehr benötigen wird.
Video: Vortrag von Wolfgang Illek beim Kickoff-Event im Audi House of Progress am 11. April 2024
Beim Kickoff im Audi House of Progress in der Wiener Innenstadt am 11. April 2024 erzählte Wolfgang Illek über sein Leben und die Initiativen der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung.
Wings for Life seit dem Jahr 2004
Das sind die Momente, die so unendlich viel Kraft geben und den Wings for Life World Run als finanzielles Zugpferd der weltweiten Rückenmarksforschung so unendlich wertvoll machen. Es ist Dietrich Mateschitz und Heinz Kinigadner von Beginn an zu verdanken, dass es dieses Zugpferd überhaupt gibt. Beide Herren haben im Jahr 2004 die Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung gegründet und das Fundament für all das geschaffen, was darauf folgen wird können. Aber es gibt noch viele weitere Menschen, die an dem unglaublichen Erfolg maßgeblich beteiligt sind. Die Mission „Querschnittlähmung heilen“ hat auch Wolfgang Illek seit dem Jahr 2009 im wahrsten Sinne des Wortes „Flügel verliehen“.

Die Idee für den Wings for Life World Run
Der erste Wings for Life World Run hat am 4. Mai 2014 in 34 Orten auf der ganzen Welt stattgefunden. Damals ist der Österreicher mit äthiopischen Wurzeln – Lemawork Ketema – im Donautal (Niederösterreich) nach 78,57 Kilometern als Letzter vom Catcher Car eingeholt worden. Dies ist der allererste globale Gewinner des damals schon weltweit größten Charityruns. Was für eine globale Sensation und mediale Aufmerksamkeit für die Wings for Life-Stiftung, die bislang noch eher weitgehend unbekannt gewesen war. Ein weiterer Eckpfeiler für den Erfolg der Wings for Life World Run-Premiere im Jahr 2014 war die Teilnahme einiger sportlicher Persönlichkeiten, wie Andreas Goldberger, Marcel Hirscher, Julian Eberhard, Simon Eder und Gregor Schlierenzauer.
Die Idee für dieses einzigartige Laufevent-Format, bei welchem alle Teilnehmer:innen von der Ziellinie verfolgt werden, wurde von einem Red Bull-Freelancer auf ein Taschentuch geschrieben, als er am Moskauer Flughafen auf seinen Flug gewartet hatte. Diese Idee hat der Freelancer dann an Anita Gerhardter (Geschäftsführerin der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung) weiter gegeben und sie damit von Beginn an begeistert, erzählte Wolfgang Illek im Interview.
Anita Gerhardter hatte mit Dietrich Mateschitz eine zweijährige Beziehung, woraus der Sohn und heutige Erbe des Red Bull-Imperiums, Mark Dietrich Mateschitz, erwachsen ist. Und so gelangte die Idee des Wings for Life World Runs auf direktem Weg zu Red Bull, wo alle Hebel in Gang gesetzt worden sind um das geilste Laufevent auf dem Planeten Erde aus dem Boden zu stampfen.
Wolfgang Illek durfte dies alles quasi aus erster Reihe fußfrei miterleben und wurde auch damit selbst zu einer maßgeblich involvierten Person und Miterschaffer der Wings for Life World Run-Welt.
Aktuelle Wings for Life Forschungsprojekte 2024
Vagusnervstimulation mittels Chip
Im Gespräch mit Wolfgang Illek wurden auch aktuelle Milestones in der globalen Rückenmarksforschung beleuchtet, wie zum Beispiel die Vagusnervstimulation mittels implantiertem Chip. Dieses Forschungsprojekt der UT Dallas in Texas konzentriert sich auf die Stimulation des Vagusnervs, mit dem Ziel, konventionelle Rehabilitationsergebnisse zu verbessern. Dr. Michael Kilgard, Executive Director und Chief Science Officer am UT Dallas Biomedical Device Center, erklärte: „Rückenmarksverletzungen verursachen schwere Behinderungen. Mit der Vagusstimulation streben wir danach, neue neuronale Verbindungen zu schaffen und die Unabhängigkeit der Betroffenen wiederherzustellen.“
Bereits im Jahr 2020 hat man sich dort die Frage gestellt, ob eine Vagusnervstimulation dabei helfen kann, traumatische Erinnerungen zu bekämpfen. Bei den damaligen Forschungen war bereits ein Chip im Einsatz. Wolfgang Illek sieht dieses Forschungsprojekt für all jene Menschen, die schon langfristig mit Querschnittslähmung leben.
DISCUS Studie gegen Druck im verletzten Rückenmark
Es gibt aber auch ein aktuelles Forschungsprojekt namens DISCUS Studie, welches für jene Menschen konzipiert ist, die erst vor kurzem mit der Diagnose Rückenmarksverletzung konfrontiert sind.
Unmittelbar nach einer Rückenmarksverletzung schwillt das Rückenmark an. Der dabei entstehende Druck behindert den regionalen Blutfluss und führt daher zu mehr Gewebeschaden.
Das Verfahren der DISCUS Studie soll dazu dienen, mehr Platz um das geschwollene Gewebe zu schaffen. So soll der Druck im verletzten Rückenmark gesenkt werden und Gewebeschaden minimieren. Dies kann gleich zu Beginn die Chancen einer möglichst erfolgreichen Rehabilitation erhöhen.

Das Spenden-Zugpferd: Der Wings for Life World Run
Alle kennen den Wings for Life World Run, aber es gibt noch viele weitere Spenden-Projekte, die der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung zu Gute kommen.
€ 1,- einer Spende entspricht exakt € 1,- für die Rückenmarksforschung
100 % der Spendengelder kommen der Rückenmarksforschung zugute. Das ist möglich, weil Red Bull sämtliche administrativen Kosten der Stiftung trägt.
Alleine beim 11. Wings for Life World Run wurden 8,1 Millionen Euro für die Rückenmarksforschung gesammelt, und die Erfolgsgeschichte geht weiter, beim 12. Wings for Life World Run am 4. Mai 2025.
Weitere Beiträge zum Wings for Life World Run 2024
265.818 Menschen beim Wingsforlifeworldrun 2024
Noch nie sind so viele Menschen gleichzeitig bei einer Laufveranstaltung auf der Strecke gewesen. 265.818 Menschen aus 192 Nationen in 169 Ländern waren beim 11. Wings for Life World Run dabei.
Die Strecke des Wings for Life World Run in Wien
Hier findest du die Streckenbeschreibung des Wings for Life Flagship-Run in Wien vom 5. Mai 2024. Gestartet wurde auf der Wiener Ringstraße, zwischen Rathaus und Burgtheater.
Catcher Car des Wingsforlifeworldrun: Audi Q8 e-tron
Im Jahr 2024 gibt es mit dem Audi Q8 e-tron ein neues Catcher Car, welches im Audi House of Progress in Wien am 11. April 2024 ausgestellt worden ist. Wir berichten auch über das neue Catcher Car.
Wings for Life World Run - Experience mit der Stimme von Dominik Landertinger
Für die Extraportion Motivation im Training ist in diesem Jahr kein geringerer als Biathlon-Weltmeister und Ausdauer-Ass Dominik Landertinger zuständig.