Bandscheibenvorfall: Welcher Sport ist jetzt gut?

Der Grundtenor nach einem Bandscheibenvorfall ist eindeutig: Je extremer und härter die sportliche Bewegung, desto belastender ist dies auch für Bandscheiben. Doch gerade Bewegung ist gut, um nach einem Bandscheibenvorfall wieder richtig in Form zu kommen. Die Unsicherheit mit welcher Sportart man beginnen sollte, ist jedoch groß. Auch hier ist die Antwort grundsätzlich simpel: Je schonender, desto besser. Schwimmen ist rückenschonend, Radfahren und leichte, dehnende Gymnastik ebenso. Doch wir wollen genauer hinschauen. Was ist überhaupt ein Bandscheibenvorfall? Was passiert mit dem Körper und wie kann man diesen wieder in seine normale Bewegungsfreiheit sportlich schonend führen?

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Bandscheibenvorfall: Was ist das?

Eine Bandscheibe ist erst einmal eine Struktur zwischen zwei Wirbelkörpern. Es ist ein faseriger, relativ fester Ring, der einen doch gallertartigen, fast weichen Kern hat. Dieser Kern ist es, der bei einem Bandscheibenvorfall verletzt ist. Er vorwölbt sich und platzt sozusagen aus seiner ursprünglichen Form heraus. Drückt dieser Kern dann auch noch auf einen Nerv, so spürt man unerträgliche ziehende Schmerzen das ganze Bein hinunter. Ein Bandscheibenvorfall kann allerdings auch ohne Schmerzen eintreten. Eben dann, wenn der Kern nicht auf einen Nerv drückt.

In der Regel geschieht eine solche Kernverformung im Bereich der Lendenwirbel. Bis hierhin reicht auch nicht das Knochenmark. Wäre dieses nämlich betroffen, so würde der Schmerz in beide Beine ausstrahlen und die Gefahr einer Querschnittslähmung steht im Raum. Rückenschmerzen sind eher selten der Fall. Dabei ist das Alter zu berücksichtigen. Je älter desto wahrscheinlicher ist ein verschleißender Bandscheibenvorfall, der sich eher in Rücken- als in Beinschmerzen bemerkbar macht. Je jünger und drastischer der Kern eigentlich aufplatzt, desto mehr zieht der Schmerz ins Bein. Rückenschmerzen werden meistens nur kurz empfunden.

Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall?

Bandscheibenvorfälle haben viel mit der Genetik zu tun. Häufig liegen diese Beschwerden auch bei anderen Familienmitgliedern vor. Verstärkend kommt allerdings der akute Bewegungsmangel hinzu, der in unserer Gesellschaft vorherrscht. Dieser Mangel an Bewegung führt häufig zu einer falschen Belastung der Wirbelsäule. Liegt bereits durch die Genetik eine Schwachstelle an einem der Wirbel vor und findet dann noch durch die mangelnde Bewegung eine zusätzliche Fehlleistung statt, so kann die Bandscheibe ziemlich schnell aufplatzen. Meistens geschieht dies unbewusst durch eine falsche und oder ungewohnte Dreh-, Kipp- oder Reibebewegung.

Bandscheibenvorfall: die Behandlung

Liegt nun ein Bandscheibenvorfall vor, so wird auf eine recht konservative Behandlung gesetzt. Grundsätzlich reagiert der Körper erstmal allein. Er erkennt das fremde, falsche Gewebe und beginnt es abzubauen. Durch Medikamente kann dieser Vorgang einfach beschleunigt werden. Ist allerdings der Nerv so stark angegriffen, dass auch das Bein beginnt, taub zu werden, so rät man zu einer Operation, bei der der herausquellende Bandscheiben-Kern einfach entfernt wird.

Sport nach Bandscheibenvorfall: ja oder nein?

Nun kommt die alles entscheidende Frage: Wie gestaltet es sich mit dem Sport nach einem Bandscheibenvorfall? Die unangenehme Antwort? Den Schmerz entgegenzutreten. Der Schmerz muss vollständig weg sein, bevor man sich wieder sportlich betätigen sollte. Keinerlei Bewegung darf diesen Schmerz erneut auslösen. Gerade nach einer OP wird geraten bis zu sechs Wochen auf jegliche sportliche Aktivität zu verzichten. Diese Zeit braucht das Gewebe, um sich wieder zu beruhigen und belastbar zu werden. Je schneller eine erneute Belastung geschieht, desto länger wird sich der Heilungsprozess in die Länge ziehen. Außer zu regelmäßigen leichten Spaziergängen wird geraten. Damit die Knochen nicht ganz einrosten. Auch wechselndes Stehen und Sitzen kann dabei hilfreich sein.