Überraschend in der Meistergruppe oder enttäuschen in der Qualifikationsgruppe? – Das könnte das Schicksal dieser österreichischen Bundesligavereine sein

Die erste Hälfte des Grunddurchgangs in der österreichischen Bundesliga ist geschlagen und für manche Mannschaften zeichnet sich ein gewisser Trend ab. In Salzburg und Graz könnte man kaum zufriedener sein, während sich der LASK auf Platz drei ebenfalls wieder gut präsentiert.

Für welche Klubs die Quoten auf einen Platz in der oberen Tabellenhälfte wie die Wettquoten zur Fußball WM zum Vergleich gutstehen, und wer es eher nicht schaffen könnte, schauen wir uns heute an.

Wörthersee Stadion Austria Klagenfurt
Abbildung: das Wörthersee Stadion - Heimat des SK Austria Klagenfurt

Austria Klagenfurt

In der ersten Bundesligasaison 2021/22 belegte die Mannschaft von Trainerlegende Peter Pacult wurde überraschend den sechsten Platz nach dem Grunddurchgang und spielte damit in der Meistergruppe um Plätze in europäischen Wettbewerben mit. Dort konnte man sich jedoch nicht durchsetzen und beendete die Saison ebenfalls auf dem sechsten Platz. Nichtsdestotrotz zeigt man in der neuen Spielzeit positive Ergebnisse und befindet sich auch aktuell in der oberen Tabellenhälfte. Der Saisonstart verlief mit nur fünf Punkten aus den ersten sechs Begegnungen eher holprig, da man vor allem auf die größeren Ligakonkurrenten traf, doch mittlerweile fuhr man mehrere Siege ein und ist auf einem guten Weg den Erfolg des Vorjahres zu wiederholen. Stürmer Markus Pink ist der Kapitän und Schlüsselspieler der Mannschaft, die durch Leihspieler des FC Bayern München verstärkt wird. Eine Platzierung in den oberen sechs würde den positiven Trend bestätigen, allerdings ist man von den Teams, die aktuell oben mitspielen, der wahrscheinlichste Kandidat für die Qualifikationgruppe.

Austria Wien

Die Wiener Austria wurde letzte Saison Dritter, doch die wirtschaftlichen Probleme führten dazu, dass man erst in zweiter Instanz die Lizenz für die Bundesliga erhielt. So startete man in die aktuelle Saison mit drei Minuspunkten. Das sportliche Abschneiden kommt der Austria aber finanziell zugute und ist einer der Hauptgründe dafür, dass man trotz des Schuldenbergs Transfers tätigen konnte. Nachdem man in der Europa League Qualifikation an Fenerbahce scheiterte, kam man in die Europa Conference League Gruppenphase, wo man allerdings Gruppenletzter und so gut wie ausgeschieden ist. Dafür befindet sich das Team von Manfred Schmid in der österreichischen Bundesliga aktuell in der Meistergruppe und zeigt das Potenzial, diese Saison erneut auf einem europäischen Platz zu beenden. In die untere Tabellenhälfte abzurutschen wäre ein herber Schlag für die Veilchen.

Rapid Wien

Die Ära Ferdinand Feldhofer ist nach einem knappen Jahr wieder Geschichte und Zoran „Zoki“ Barisic übernimmt Rapid Wien erneut, vorerst als Interimstrainer. Das Auf und Ab der Grün-Weißen nimmt kein Ende. 2008 wurde man das letzte Mal österreichischer Meister und konnte seitdem keinen Titel mehr erringen. In dieser Bundesliga-Saison muss Rapid um die internationalen Plätze in der Liga sowie die Teilnahme an der Meistergruppe kämpfen, doch vorerst gilt es, die Mannschaft zu stabilisieren und danach wieder aufzubauen. Man wurde in der letzten Spielzeit Fünfter und steht aktuell nicht wirklich besser da. Rapid-Legende Hans Krankl macht die sportliche Führung als Grund für die ausbleibenden positiven Resultate aus, doch ändern tut sich nichts. Das erklärte Ziel für den Rekordmeister sollte klar wieder die obere Tabellenhälfte sein. Würde man sie verpassen, wäre das ein herber Rückschlag, der in das Auf und Ab der letzten Jahre passen würde.

Wolfsberger AC

Die letzten Jahre waren für den WAC ein Erfolg, so nahm man durch gute Leistungen mehrmals am internationalen Geschäft teil. Dadurch kam es zu zwei der größten Spiele in der Vereinsgeschichte. Der sensationelle 4:0-Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach sowie das Sechzehntelfinale in der Europa League, wo man auf die Stars von Tottenham Hotspur traf. Die Wölfe absolvieren nun die zweite Saison unter Robin Dutt und kämpfen um die Teilnahme in der Meistergruppe. Die Schlüsselspieler des Ex-Bundesliga-Trainers sind die drei Stürmer Maurice Malone, den man vom FC Augsburg lieh, Thorsten Röcher und Tai Baribo. Letzterer ist nach Shon Weissman und Eliel Peretz bereits der dritte Israeli, der für den WAC seine Tore macht. So ist er aktuell Top-Torschütze bei den Kärntnern. Man qualifizierte sich dieses Jahr zwar nicht für die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs, doch die Teilnahme am internationalen Geschäft sollte auch dieses Jahr wieder das Ziel der Wölfe sein.

WSG Tirol

Unter dem langjährigen Trainer Thomas Silberberger erreichte man 2020 den Aufstieg in Österreichs höchste Spielklasse und beendete die erste Spielzeit sogar in der Meistergruppe. Das darauffolgende Jahr verpasste man diese und qualifizierte sich auch nicht für das Europacup-Playoff, aber dennoch sind diese Platzierungen für einen Meister beachtlich. Des Weiteren stellte man mit Juventus-Leihgabe Nikolai Baden Frederiksen 2021 den zweitbesten Torschützen der Liga, was man ein Jahr drauf mit Giacomo Vrioni, der ebenfalls auf Leihbasis von den Turinern kam, wiederholte. Trotz der finanziellen Überlegenheit der anderen Klubs ist die Endplatzierung über dem Strich denkbar, denn im Tabellenmittelfeld tummeln sich aktuell viele Mannschaften mit ähnlicher Punkteanzahl. Würde die WSG Tirol erneut in der Meistergruppe landen, wäre das ein enormer Erfolg für die Silberberger-Truppe. Die Qualifikationsgruppe ist allerdings wahrscheinlicher.