Max Dietl – ehemaliger Quaterback und Coach bei den Danube Dragons

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Max Dietl

Die Danube Dragons blicken auf eine lange Geschichte im österreichischen American Football zurück, die im Jahr 1985 in Klosterneuburg begonnen hat. Unter dem Namen Klosterneuburg Mercenaries war dies einer der ersten österreichischen Football-Vereine, beziehungsweise in Niederösterrich der erste Verein, der offiziell American Football betrieben hat. Seit damals hat sich bei den Danube Dragons, die Ihren Standort heute in Wien Stadlau haben, so einiges getan. Die Danube Dragons sind ein sehr erfolgreicher Verein, die auf eine Reihe von Landesmeistertitel, einem Staatsmeistertitel, zwei Vize-Staatsmeistertitel in der Austrian Football League und vielen weiteren Erfolgen zurück blicken können.

Speziell auch im Nachwuchsbereich zählen die Danube Dragons zu den Top-Teams in Österreich. Insgesamt gibt es im Nachwuchsbereich vier Altersgruppen:

  • Danube Dragons Micros (U10)
  • Danube Dragons Minis (U13)
  • Danube Dragons Schüler (U14)
  • Danube Dragons Jugend (U17)

In diesem Artikel gehen wir nun speziell auf die Danube Dragons Minis (U13) ein und erfahren vom ehemaligen Quaterback Max Dietl, viele interessante Informationen zu seiner aktiven Football-Karriere und seinem Training mit den Minis.

Max Dietl über sein Bezug zu American Football und die Danube Dragons Minis (U13)

Max Dietl hat im Jahr 2008, im Alter von 12 Jahren begonnen, American Football zu spielen, als Runningback (Offense) und Linebacker (Defense). Es hat sich für Max sehr schnell herauskristallisiert, dass er für die Offense geschaffen war. Als taktisch versierter Footballspieler war letztendlich die Position des Quaterbacks (Spielmacher) für ihn wie geschaffen. Im Jahr 2012 wurde Max Dietl Receiver des österreichischen Junioren-Nationalteams.

wiener-sport.at: Max, was macht für dich American Football zu etwas Besonderem in deinem Leben?

Max Dietl: American Football ist eine sehr anspruchsvolle Sportart, nicht nur körperlich, sondern vor allem auch in taktischer Hinsicht. Die Taktik im American Football und die Philosophie dahinter ist für mich etwas, das mich ständig extrem motiviert und begeistert.

wiener-sport.at: Wie, oder besser gesagt, warum hast du mit American Football begonnen?

Max Dietl: Eigentlich durch einen Zufall. Ich habe bei einem Wiener Ferienspiel auf der Schmelz teilgenommen. Da gab es ein kostenloses Football-Training für Kinder und das hat mir Spaß gemacht. Ich bin auch Doppel-Staatsbürger (Österreich / Amerika) und ich wollte immer schon einen Bezug zu meinen amerikanischen Wurzeln aufbauen. Damals auf der Schmelz war Brian Caler dabei und er hat zu mir gesagt: „Max, you got talent. I see that.“. Und der hat mich zu einem Tryout eingeladen, an welchem ich natürlich top-motiviert teilgenommen habe. Eine absolut, und in jeder Hinsicht, richtige Entscheidung in meinem Leben…

Max Dietl

wiener-sport.at: Wie sehr ist das Thema „Taktik“ und „Technik“ wichtig im American Football?

Max Dietl: Das ist eine nicht so leicht zu beantwortende Frage. Auf diese Frage wird euch jeder Coach eine andere Antwort geben. Die Mannschaft ist auf den körperlichen Eigenschaften der jeweiligen Spieler, dessen Grundvoraussetzungen und Fähigkeiten, aufgebaut. Es liegt in der Verantwortung von Coaches, das Potenzial von Spielern richtig zu erkennen und die Spieler dort einzusetzen, für deren Position / Aufgabe sie idealerweise geschaffen sind. Dies ist ein Aspekt von American Football, der auf jeden Fall maßgeblich von Taktik geprägt ist. Aber natürlich auch am Spielfeld ist taktisches Vorgehen sehr wichtig und entscheidet über Sieg oder Niederlage.

wiener-sport.at: Was war deine technische Stärke am Spielfeld?

Max Dietl: Für die Position des Quaterbacks war ich wegen meiner Schnelligkeit, Wendigkeit, meinem Spielverständnis und einer gewissen Unberechenbarkeit für meine Gegner sehr gut geeignet. In Summe habe ich mit allen meinen Eigenschaften einen guten Quaterback abgegeben.

Max Dietl über die Danube Dragons Minis (U13) - Nachwuchsbereich der Danube Dragons

wiener-sport.at: Muss ein Kind ganz zu Beginn gewisse Grundvoraussetzungen mitbringen, um mit American Football anfangen zu können?

Max Dietl: Nein, ganz und gar nicht. Gerade bei den ganz kleinen Dragons, den Micros, geht es vielmehr um einen spielerischen Bezug zu Football, wo Spaß und gute Laune im Vordergrund stehen. Bei den Micros gibt es auch keine Wettkämpfe. So wie ich, mit 10 oder 12 Jahren zu beginnen, ist absolut okay, auch ohne Grundvoraussetzungen. Wenn jemand beispielsweise erst mit 16 Jahren zu spielen beginnt und davor keine sportlichen Aktivitäten gemacht hat, wird es sehr schwierig sein, mithalten zu können. Ob aus dem Anfänger letztendlich auch ein guter Footballspieler wird, kristallisiert sich natürlich erst später heraus. Eine gewisse Grundintelligenz, Kampf- und Teamgeist sind dafür ganz wichtig und werden entsprechend bei uns gefördert.

wiener-sport.at: Kannst du uns etwas über das Footballtraining an sich erzählen?

Max Dietl: Beim Training muss man grundsätzlich differenzieren, in welcher Phase sich ein Team gerade befindet. Wie in vielen anderen Sportarten auch, gibt es eine Vorbereitungsphase, eine Wettkampfphase, etc… . Also, in der Kampfphase beispielsweise wird dreimal pro Woche am Feld trainiert. Wenn am Wochenende kein Spiel in der Wettkampfphase stattfindet, wird an allen drei Tagen Vollkontakt trainiert, mit voller Ausrüstung sozusagen. In der Aufbauphase habe ich zu meiner aktiven Zeit beispielsweise sehr viel Muskelaufbau und intramuskuläre Koordination trainiert, teilweise bis zu viermal pro Woche in der Kraftkammer. Der Klassiker, die Beinpresse, wurde zum Beispiel sehr oft trainiert. Grundsätzlich ist das Training sehr viel komplexer, als das ich es hier im Detail erzählen könnte, jedoch ein wenig Einblick ins das Training macht sicherlich Sinn.

Eine Trainingseinheit (90 – 120 Minuten) an sich gestaltet sich in eine 20-minütige Aufwärmphase mit Laufen, kurzen Sprints, Richtungswechsel-Übungen und dergleichen. Dann üben und trainieren die einzelnen Positionen (Receiver, Linebacker, Quaterbacks, ..) untereinander Technik und Verbesserung ihrer Position. Beispielsweise üben Receiver sehr viel das Bällefangen. Jede Position hat ihre ganz spezifischen Aufgaben so präzise wie möglich zu erfüllen.

Danach trainieren sich im Feld direkt konkurrierende Positionen miteinander, zum Beispiel 1 gegen 1 im Blocken. Es werden realistische Szenen aus dem Spiel simuliert und Bewegungsabläufe trainiert, entweder 1 gegen 1 oder 2 gegen 2. Gegen Ende einer Trainingseinheit wird natürlich auch 11 gegen 11 gespielt, beispielsweise auch Vollkontakt, wobei das Cutting nicht zur Anwendung kommt. Das heißt, die Beine werden nicht attackiert, um keine Verletzungen im Training zu erleiden.

wiener-sport.at: Sicherheit beim Training ist bei den Danube Dragons schon ein sehr wichtiger Aspekt, auf den großen Wert gelegt wird. Gibt es oft Verletzungen beim American Football?

Max Dietl: Wie in vielen anderen Team-Sportarten (zB. Fußball, Basketball, …), kommt es auch im American Football oft zu Verletzungen. Davor ist man leider nie ganz sicher. Ich persönlich hatte eine relativ unbeschadete Karriere, mit ein paar kleineren Verletzungen (Prellungen, Verstauchungen, …) zwischendurch, aber das war es dann auch schon. Einmal hat einer unserer Quaterbacks im Spiel einen Oberarmbruch erlitten. Dies ist natürlich nicht auszuschließen und wäre gelogen, so etwas nicht auch zu erwähnen.

wiener-sport.at: Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass Unfälle und Verletzungen im Sport oftmals durch Unkonzentriertheit und unzureichendes Training passieren.

Max Dietl: Absolut korrekt, und gerade beim American Football ist es ganz wichtig, immer voll konzentriert am Spielfeld zu sein. Die schlimmsten Dinge passieren meistens Aufgrund von Unaufmerksamkeit.

wiener-sport.at: Gibt es regelmäßige Leistungstests bei den Danube Dragons?

Max Dietl: Ja, auf jeden Fall und das in allen Altersgruppen und je Altersgruppe speziell darauf abgestimmt. In der Off-Season beispielsweise werden monatlich die Fortschritte der einzelnen Spieler gemessen.

wienert-sport.at: Wieso hast du dich dazu entschieden, nach deiner aktiven Zeit als Football-Spieler Coach der Danube Dragons Minis zu werden?

Max Dietl: Meine Bundesheerzeit war mitunter ein Grund dafür, welche mich aus meinen Leistungssportkonzept geworfen hat. Damals hatte ich eine schwierige Zeit, eine Zeit in welcher ich viel überlegte, was ich in Zukunft erreichen will. Meine erste komplette Saison als Coach habe ich im Jahr 2013 bei den Danube Dragons gehabt. Dies war für mich eine aus vielen Gründen ganz wichtige Entscheidung und ich bin froh darüber, in dieser Form dem American Football erhalten zu bleiben. Mein Wissen und Können an den Nachwuchs weiterzugeben, ist ein ganz essentieller Bereich für die Zukunft der Danube Dragons, dessen erfolgreicher Ausbau für mich auch in persönlicher Hinsicht ganz wichtig ist.

Informationen und sportliche Erfolge von Max Dietl

Max Dietl hat bereits vor seiner Karriere als American Football-Spieler mit Fechten und Landhockey Erfahrungen im Vereinssport gesammelt. Als 12-jähriger hat er im Jahr 2008 bei den Danube Dragons mit American Football begonnen (Rookie of the Year) und sich in absehbarer Zeit dazu entschieden, mit Fechten und Landhockey aufzuhören, um sich zu hundert Prozent auf American Football zu konzentrieren.

Max Dietl

Zu Beginn war Max Dietl in der Offense und der Defense eingesetzt, am Höhepunkt seiner aktiven Football-Karriere als Quaterback. Aktiv war Max Dietl in den Jahren 2009 und 2011 als Quaterback bei den Danube Dragons. Im Jahr 2010 war Max Dietl der „Most improved Player“ im Team und im Jahr 2011 machte er den „Offense Player of the Year“. Im Jahr 2012 ist Max Dietl als Receiver ins Junioren-Nationalteam aufgestiegen.

Von Jänner bis Juli 2011 war Max Dietl in Amerika / Kalifornien. Dort hat Max Erfahrung in der Leichtathletik gesammelt, was ihm auch dazu verholfen hat, ins American Football-Nationalteam als Receiver aufgenommen zu werden. Max Dietl’s persönlich erfolgreichster Moment war sein erster Touchdown für Österreich gegen Panama.