Über den Rollsport und das Rollschuhfahren in Wien

Das Rollschuhfahren in Wien hat ebenso eine langjährige Tradition wie viele andere Sportarten, die man in der Donaumetropole durchführen kann. Vom physiologischen Aspekt her ist das Rollschuhfahren mit dem wesentlich jüngeren (etwa 130 Jahre jünger) Inlineskating verwandt und zählt damit zum Rollsport. Doch gibt es wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Sportarten, auch was die Community betriff.

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Unterschiede zwischen Rollschuhen und Inlineskates

Was die „Hardware“ betrifft, liegt der Unterschied zwischen klassischen Rollschuhen (den Quad-Skates) und Inlineskates in der Anordnung der Rollen. Der Begriff „Inline“ bedeutet soviel wie „in einer Linie“. Beim Inlineskating-Schuh sind die vier 4 (für Freestyle 5) Rollen hintereinander angeordnet. Klassische Rollschuhe hingegen haben zwei Achsen mit je zwei Rädern, die wie bei einem Auto nebeneinander angeordnet sind, wodurch Rollschuhe für mehr Stabilität beim „Rollen“ sorgen, als Inlineskates. Der Rollschuh hat vorne an beiden Schuhen einen Stopper zum Bremsen, was der Inlineskating-Schuh in de Form nicht hat. Beim Inlineskating hat in der Regel nur ein Schuh hinten an der Ferse (meistens am rechten Schuh, man kann auch auf den linken Schuh ummontieren), hinter dem letzten Rad, eine Bremse mit welcher man bremsen kann, indem man den Vorfuß anhebt.

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inlineskates

Die Geschichte des Rollsport

Rollsport kann man als übergeordnete Bezeichnung von jenen Sportarten ansehen, welche mit Rollschuhen, Inlineskates oder Skateboards ausgeübt werden. In Österreich organisiert sich Rollsport im österreichischen Rollsport & Inline-Skate Verband. Dazu gehören insbesondere jene Sportarten:

Sportarten mit Rollschuhen

Rollhockey und Roller Derby werden auf klassischen Rollschuhen ausgeübt. Der Rollkunstlauf wird in der Regel ebenso auf Rollschuhen ausgeübt. Es gibt aber mittlerweile auch eine moderne Variante, welche mit Inlineskates durchgeführt wird; hier spricht man dann von Inline Artistic.

Auch im Tanzsport haben sich Rollschuhe einen Namen gemacht, so wird zum Beispiel beim Wiener Eislaufverein auch wieder mit Rollschuhen getanzt; das nennt man dann Rollschuh-Dance, oder einfach Tanzen mit Rollschuhen.

Sportarten mit Inlineskates

Inline-Skaterhockey und Speedskating kommen aus dem Rollschuh-Sport und können nach wie vor mit Rollschuhen ausgeübt werden. Hier haben sich allerdings die Inlineskates deutlich durchgesetzt. Inlinehockey wie auch Inline-Downhill sind „moderne“ Rollsportarten, die in der Regel auf Inlineskates ausgeübt werden.

Sportarten mit dem Skateboard

Das Skateboard wurde in den späten 1940er oder frühen 1950er Jahren entwickelt. Die genaue Ursprungsgeschichte ist jedoch etwas unsicher, da verschiedene Personen und Unternehmen zu dieser Zeit an ähnlichen Konstruktionen arbeiteten.

Einige der frühen Vorläufer des Skateboards waren Rollerskates, die an Holzkisten oder Brettern befestigt wurden, um eine Art rudimentäres Skateboard zu schaffen. In den 1950er Jahren wurden auch Roller Derby und Surfen zu wichtigen Einflüssen für das Skateboarden.

In den frühen 1960er Jahren begannen Unternehmen wie der Surfboard-Hersteller Makaha, Skateboards als eigenständiges Produkt zu produzieren und zu vermarkten. Das Design entwickelte sich weiter, und das moderne Skateboard, wie wir es heute kennen, begann langsam Form anzunehmen. Die ersten Skateboards hatten oft einfache Holzdecks mit Rollen, die an Holz- oder Metallrädern erinnerten, was zu einem eher ruckartigen und instabilen Fahrerlebnis führte. Mit der Zeit wurden Verbesserungen an Materialien, Rollen und Decks vorgenommen, was zu den hochentwickelten und vielseitigen Skateboards führte, die heute verwendet werden.

Es gibt in Wien einige öffentlich zugängliche Plätze und Skateparks, welche für das Skateboarding in seinen vielseitigen Varianten, geeignet sind. Das Skateboarding hat sich im Laufe der Jahre zu einer sehr vielseitigen Sportart mit verschiedenen Disziplinen entwickelt. Einige der Hauptdisziplinen im Skateboarding sind:

  1. Street Skateboarding: Diese Disziplin konzentriert sich auf das Skaten in urbanen Umgebungen wie Straßen, Treppen, Geländern, Stufen und Rampen in städtischen Landschaften. Street-Skater nutzen dabei oft Architektur und öffentliche Plätze für Tricks und Techniken.

  2. Vert / Bowl Skateboarding: Hierbei dreht sich alles um das Skaten in Skateparks mit vertikalen Rampen, Pools oder Bowls. Skater nutzen diese Rampen, um Tricks wie 360s, McTwists und andere Moves auszuführen.

  3. Freestyle Skateboarding: Diese Disziplin beinhaltet flache, ebene Flächen, auf denen Skater Tricks mit einem Fokus auf Kreativität und Choreografie durchführen. Das können beispielsweise Flips, Handstands, Drehungen und andere spektakuläre Moves sein.

  4. Longboarding: Während Longboards speziell für längere Strecken und Geschwindigkeit ausgelegt sind, werden sie auch für verschiedene Disziplinen wie Downhill-Rennen, Freestyle- und Cruising-Techniken verwendet.

  5. Park Skateboarding: Ähnlich wie Street Skateboarding, jedoch in Skateparks, die speziell für das Skaten gebaut sind. Diese Parks bieten eine Vielzahl von Rampen, Rails, Stufen und anderen Hindernissen für Skater, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und neue Tricks zu erlernen.

  6. Ditch Skateboarding: Skaten in Entwässerungsgräben oder Ditches, oft für das Fahren von Kurven und das Ausführen von Tricks in einem natürlichen Umfeld.

Rollski-Sport

Zum erweiterten Kreis der Rollsportarten gehört beispielsweise auch der Rollski-Sport (auch Rollskilaufen, Rollskifahren, Rollerski, Skirollern genannt), welcher sich grundsätzlich als Sommertrainingsvariante für Langläufer durchgesetzt hat. Mit der Entstehung der Skatingtechnik im Langlaufen wurden eigens dafür vorgesehene Skating-Rollski entwickelt. Dadurch entwickelte sich der Rollski-Sport von einer ursprünglich reinen Sommertrainingsvariante zur einer echten Wettkampfsportart. Der Rollski-Sport ist sogar im FIS Internationalen Ski-Verband organisiert und es gibt den FIS Roller Ski World Cup.

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Über das Rollschuhfahren

Der Ursprung des Rollsports liegt in der Entstehung des Rollschuhfahren. Diese Sportart hat eine faszinierende, und mittlerweile Jahrhunderte lange Geschichte zu erzählen.

Rollschuhfahren im 18. Jahrhundert

Die frühesten Vorläufer der Rollschuhe tauchten im 18. Jahrhundert auf. Die ersten Entwürfe bestanden aus Holz und hatten Räder aus Knochen, Metall oder Holz, die an den Schuhen befestigt waren. Diese frühen Rollschuhe waren jedoch oft unhandlich und schwer zu steuern.

Rollschuhfahren im 19. Jahrhundert

In den 1810er Jahren entwickelte der Belgier Jean-Joseph Merlin eine verbesserte Version der Rollschuhe mit Metallrädern. Diese neuen Rollschuhe waren leichter zu steuern und gewannen an Popularität.

Der Amerikaner James Leonard Plimpton erfand im Jahr 1863 eine revolutionäre Variante des Rollschuhs: den Quad-Skate. Er integrierte ein System aus beweglichen Achsen, das es Skatern ermöglichte, in Kurven zu fahren und besser zu manövrieren. Am 6. Januar 1863 erhielt er dafür ein US-Patent auf den von ihm erfundenen Rollschuh. Die Quad-Skates wurden sehr beliebt und bildeten die Grundlage für moderne Rollschuhe.

Rollschuhfahren im 20. Jahrhundert

Rollschuhfahren wurde speziell ab dem 20. Jahrhundert zu einer sehr beliebten Freizeitaktivität. Es entstanden Rollschuhbahnen und sogar Rollschuh-Discos (welche auch in der Gegenwart wieder modern werden könnten), die in den 70er und 80er Jahren besonders populär waren. Währenddessen entwickelten sich auch die Inlineskates.

Heute ist und bleibt Rollschuhfahren eine beliebte Freizeitaktivität und hat in verschiedenen Bereichen weiterhin eine Bedeutung, sei es im Freizeitsport, in der Kunst des Rollschuh-Dance (Tanzen mit Rollschuhen) oder sogar in einigen Wettkampfsportarten wie dem Roller Derby.

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Abbildung: © Renate Schwarzmüller

Rollschuhfahren in Wien

Speziell für Wien gibt es ein paar heiße Tipps fürs Rollschuhfahren, welche wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. In Wien hat das Rollschuhfahren eine vielfältige Geschichte und eine lebendige Gemeinschaft von Rollschuhfahrern. Die Stadt bietet verschiedene Möglichkeiten und Orte für Rollschuh-Enthusiasten.

Rollschuhbahnen und Parks

Es gibt einige Orte in Wien, an denen Rollschuhbahnen oder Skateparks zu finden sind, die für Rollschuhfahrer geeignet sind. Diese Orte bieten eine Plattform für Skater, um Fähigkeiten zu verbessern und sich auszutauschen.

Roller Derby

Roller Derby, eine kontaktbetonte Rollschuh-Sportart (welche hauptsächlich von Frauen betrieben wird), hat auch in Wien eine wachsende Szene. Es gibt Teams und Veranstaltungen, bei denen passionierte Rollschuhfahrer zusammenkommen, um im Wettbewerb teilzunehmen.

Rollschuh-Dance-Community

Wien beheimatet auch eine lebhafte Rollschuh-Dance-Community. Diese Gruppen treffen sich regelmäßig in Parks oder anderen geeigneten Orten, um zusammen zu skaten.

Wien hat eine lebendige und diverse Rollschuh-Community, die sich durch ihre Leidenschaft für das Rollschuhfahren und die vielfältigen Stile und Aktivitäten auszeichnet.